6. Kongress
Frauen machen Neue Länder – Rein in die Kommunalpolitik!
25. April in Berlin, Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
Bewegen, verändern, mitmischen: Rein in die Kommunalpolitik! Der VI. Kongress der Initiative „Frauen machen Neue Länder" machte Mut und Lust auf Kommunalpolitik und zeigte die vielfältigen Wege von ostdeutschen Frauen in die Politik.
"Es war mir eine große Freude, auf so interessante und tatkräftige Menschen zu stoßen, die voller Elan in die Kommunalpolitik starten wollen oder bereits dabei sind" ++++ "Ich habe viel mitgenommen an Kontakten, Fakten und Mut. Ich freue mich auf weitere Veranstaltungen." ++++
Der VI. Kongress der erfolgreichen Initiative „Frauen machen Neue Länder" machte Mut und Lust auf Kommunalpolitik und zeigte die vielfältigen Wege von ostdeutschen Frauen in die Politik. Aktive und ehemalige kommunalpolitische Mandatsträgerinnen berichteten über ihre Arbeit, Erfolge und Stolpersteine. Was macht politische Ämter für Frauen attraktiv? Wo liegt die Motivation für politisches Engagement? Und wie startet „frau" am besten in die Kommunalpolitik?
„Kommunalpolitik ist Schule des Lebens", sagt Peggy Liebscher in der Fishbowl-Diskussion. Mit 22 Jahren in den Leipziger Stadtrat gewählt, kämpfte sich durch konservative politische Strukturen. Heute blickt sie auf zehn Jahre Karriere als Stadträtin zurück. „Ich bin überzeugt, dass ich heute nicht die Person wäre, die ich bin, wenn ich nicht schon in jungen Jahren kommunalpolitisch aktiv gewesen wäre", sagt die 35-Jährige, die als Persönliche Referentin des Staatsministers und Chef der Sächsischen Staatskanzlei tätig ist.
„In der Kommunalpolitik lernen junge Menschen zu argumentieren, strukturiert zu denken und eine Mehrheit für ihre Ideen zu gewinnen. All diese Eigenschaften – und dazu gehört auch hin und wieder eine Niederlage einstecken zu können – bringen für den persönlichen und beruflichen Lebensweg sehr viel." Der Einstieg in die Politik sei leicht, sagt Liebscher: „Man muss nur eine Idee haben. Und das haben junge Menschen in der Regel."
Politik muss man nicht lernen
"Frauen kommen in die Politik, weil sie Chuzpe haben und für ein Thema brennen oder weil man sie holt und sagt: Dich wollen wir genau hier haben – oft auch, weil jemand fehlt", sagt Gisela Erler, Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung in Baden-Württemberg und Mitbegründerin der Initiative "Frauen machen Neue Länder". Die Frage, wie man mehr Frauen dazu bringt, politisch aktiv zu werden, bewegt Erler seit Langem.
"Eine These habe ich dazu: Wie in der Wirtschaft gibt es Coachings und Mentorings und Kurse, die den Frauen suggerieren, sie müssten sich fortbilden, um Politik zu machen. Aber Politik muss man nicht lernen, dass ist nicht so schwer", sagt Erler. "Politik ist nur anstrengend und Frauen mögen die Konflikte und das Karrieredenken nicht. Deswegen muss sich die Politik so verändern, dass sich auch jemand wohlfühlen kann, dem es nicht primär um Ellbogen und um Parteiprofil geht."
Cornelia Rogall-Grothe, Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern fügte hinzu: "Wir haben sowohl auf der kommunalen als auch der Landesebene zu wenige Frauen in den oberen Ebenen der Politik, die anderen Frauen ein Vorbild sein und Orientierung bieten können. Es ist wichtig, dass mehr Frauen diese Vorbildfunktion einnehmen, damit andere nachwachsen können."
Peggy Liebscher, Staatsrätin Gisela Erler, Adriana Lettrari, Bürgermeisterin Karin Berndt, Staatssekretärin
Cornelia Rogall-Grothe und Moderatorin Tatjana Jury (von links) diskutierten im Fishbowl über die Erfolge
und Stolpersteine in der Kommunalpolitik (Foto: FMNL)
Dialogorientiertes Kongressformat
Kontakte knüpfen konnten die Teilnehmerinnen in einem dialogorientierten Format, mit viel Raum für offenen Austausch und Netzwerken. Im Fishbowl, World Café und in Impulsmeetings kamen die Teilnehmenden intensiv ins Gespräch miteinander. Begleitet wurde der Austausch von rbb-Moderatorin Tatjana Jury und der Kommunikationsexpertinnen Karolina Iwa, die seit 2004 erfolgreich mit Gruppen zwischen 100 bis 2000 Personen arbeiten.
Studie zum VI. Kongress 2013
Die Begleitstudie zum Kongress von Ernst&Young untersucht das kommunalpolitische Engagement von Frauen in den neuen Bundesländern und ihre Rolle bei der Gestaltung der kommunalen Herausforderungen. Dazu erfolgt eine umfassende statistische Analyse der Ausgangssituation in Gemeinden unter 50.000 Einwohnern. Zur vertiefenden Betrachtung wurden Leitfaden gestützte Interviews mit ehren- und hauptamtlichen Kommunalpolitikerinnen geführt. Die Ergebnisse der Studie wurden am 25. April 2013 in Berlin präsentiert. Die Studie zum Download finden Sie hier.
Über die Initiative „Frauen machen Neue Länder"
Die Kongressreihe „Frauen machen Neue Länder" findet auf Einladung des Beauftragten der Bundesregierung für die Neuen Bundesländer statt und wird von der pme Familienservice Gruppe realisiert. „Frauen machen neue Länder" steht für ein Netzwerk von Frauen aller Couleur aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in und aus Ostdeutschland, das stetig wächst und Information, Anregung und individuelle Unterstützung bietet. „Frauen machen Neue Länder" öffnet den Blick für die Chancen, die sich Frauen in den neuen Bundesländern bieten. Zum Netzwerk gehören seit 2008 ein jährlicher Kongress, Begleitstudien und seit 2010 ein Online-Magazin sowie eine Facebook-Fanseite
Impressionen vom Kongresstag finden Sie auf unserer Facebookseite "Netzwerk Frauen machen Neue Länder".