2. Kongress
Frauen machen Neue Länder - Stark durch die Krise
am 25. Juni 2009, Mediencampus Villa Ida, Leipzig
Es sollte ein Kongress werden, der die Herausforderungen der aktuellen Krise diskutiert. Nach einem intensiven Tag, in dessen Mittelpunkt das persönliche Gespräch stand, wurde immer deutlicher: Die ostdeutschen Frauen lassen sich von der "Krise" nicht schrecken. Der Wandel ist und bleibt ihr steter Begleiter.
Das zeigten vor allem die beeindruckenden Wendungen in vielen Biografien: Von der Kunsthistorikerin zur Personalchefin, von der Buchhalterin zur Geschäftsführerin, vom Sprachtalent zur Reiseführerin zur IT-Spezialistin. Die Frauen in den neuen Bundesländern haben die "Brüche" in ihrem Lebensweg längst als Vorteil begriffen und nutzen diesen für ihre Karriere.
Studie: Ostdeutsche Frauen sind Gewinnerinnen der Wirtschaftskrise
Das zeigt sich auch in den Arbeitslosenzahlen: Während diese vor allem bei Männern sprunghaft ansteigen, waren im März diesen Jahres 8,7 Prozent weniger ostdeutsche Frauen arbeitslos als im März 2008. Die Studie zum Kongress belegt eindrücklich: Die ostdeutsche Frau ist die Gewinnerin der aktuellen Wirtschaftskrise.
Und noch etwas wurde ganz deutlich: "Wir brauchen die Frauen in der Wirtschaft. Treten Sie im Bewusstsein Ihres Wertes auf und verkaufen Sie sich so!", fasste es Diversity Managerin Xenia Mohr am Abend zusammen. Ein Aufruf sowohl an die jungen Studentinnen als auch an die erfahrenen Frauen 50plus im Saal.
Impulsrede: Jetzt erst recht - Die Bedeutung von Frauen für die Zukunft Ostdeutschlands
von Anke Domscheit, Director Government Relations, Microsoft Deutschland GmbH
"Meine erste These: Menschen aus dem Osten sind einfach nicht so leicht zu erschüttern durch diese Wirtschaftskrise. Wir haben schon ein Erdbeben Stärke 7 hinter uns, eins der Stärke 4,5 haut uns nicht mehr vom Hocker. Wir wissen was ein völliger Zusammenbruch bedeutet und wir haben Lektionen gelernt, die uns heute nützen. (...)
Das ist meine zweite These: Wir Ostfrauen bringen diesen natürlichen Vorteil durch Vielfalt schon, weil wir Frauen sind. Aber wir bringen oft auch weit mehr Vielfalt durch vielfältigere Biographien als allein durch unser Geschlecht. Gerade diese Brüche und unterschiedlichsten Berufserfahrungen bereichern uns und machen uns wertvoll für Unternehmen. Kreativität entsteht vor allem in interdisziplinären Bereichen, im Crossover von verschiedenen Themen – wie soll man das besser können als mit unterschiedlichen beruflichen Hintergründen? (...)
Als Beraterin habe ich viel an großen Veränderungsprojekten gearbeitet und jede Menge Trainings zu diesem Thema besucht. Immer wieder lernte ich, dass Menschen, die bereits große Veränderungen erlebt haben, viel einfacher mit weiteren Veränderungen klar kommen – und das ist meine dritte These zur Frage, warum Ostfrauen stark durch die Krise kommen werden: Veränderungserfahrung macht per se flexibler. Diesen Vorteil durch Veränderungserfahrungen haben eigentlich alle Menschen mit Ostbiographie. (...)
Sprecherinnen des II. Kongresses waren u.a.
- Anke Domscheit-Berg, Director Government Relations, Microsoft Deutschland GmbH
- Xenia Mohr, Diversity Managerin bei IKEA
- Arne Linde Galeristin, ASPN Galerie, Leipzig
- Birgit Mayer Geschäftsführerin WF Wabenfabrik, Chemnitz
- Romy Harnapp Geschäftsführerin BlecTec Linda GmbH, Linda, Stadt Jessen